Daten, Wegmarken, Denkanstösse

Meine Eltern leiteten ein Architekturbüro in Fribourg, wo ich am 4. April 1964 zur Welt kam und von klein auf meinen Sinn für Formen, Räume und Materialien entwickeln konnte. Auch die Ferienreisen führten die Familie oft zu herausragenden Bauwerken unterschiedlichster Epochen, und es wäre naheliegend gewesen, wenn ich ebenfalls Architektur studiert hätte. Aber meine Vorbilder hiessen damals Pinin Farina und Giorgietto Giugiaro - ich wollte Automobile entwerfen. Diesen Traum hätte ich nach dem Baccalauréat gewiss weiterverfolgt, wäre meine visuelle Welt nicht aufs Heftigste erschüttert worden. Da waren die humorvollen Objekte der Gruppe Memphis einerseits und die postmodernen Möbelkreationen von Trix und Robert Haussmann andererseits, die mir klarmachten: Ich muss Möbel-Designer werden.

An der Ecole cantonale d’art de Lausanne (Ecal) erhielt ich eine solide Ausbildung in der schweizerischen Tradition der guten Form; meine Begeisterung für die neuen internationalen Strömungen teilte man dort allerdings nicht. Also wechselte ich nach zwei Jahren ans Art Center College of Design (Europe). Spätestens während meines Austauschsemesters in Los Angeles wurde ich dort mit einer betont kommunikativen und marktorientierten Haltung konfrontiert. Die beiden Strömungen, die ich während meiner Studienzeit kennengelernt hatte, fliessen bis heute in mein Denken und meine Arbeitsweise mit ein.

Nach dem Bachelor of Science in Product Design (with honors) zog es mich nach Paris in die Nähe von Andrée Putman, der Grande Dame des Designs und der Innenarchitektur. Zu einer Anstellung kam es nicht, stattdessen arbeitete ich in der Agence Anatome in einem Team, das sich um die Signaletik des Louvre kümmerte und sog nebenbei die Atmosphäre und das kulturelle Angebot der Stadt in mich auf. Genauso wie später in San Francisco, wo ich fasziniert war von der Verschmelzung der westlichen und der asiatischen Welt und ein neues Lebensgefühl entdeckte.

Bevor ich 1995 mein eigenes Studio in Zürich eröffnete, wandte ich mich vermehrt dem Möbeldesign zu. Dies ist bis heute, zusammen mit Innenarchitektur und Ausstellungs-Design, einer der Hauptbereiche meiner Tätigkeit. Meinen Beruf empfinde ich als Zusammenspiel von Form, Funktion, Material, Konstruktion und Emotion. Komponenten, die immer wieder anders gewichtet werden und zu stets neuen Ausdrucksformen führen.

Als Designer sehe ich mich sowohl als Dienstleister, der sich den Anliegen und Wünschen seiner Kunden annimmt, wie auch als Autor, der seine Handschrift mit einbringt. Dies im Unterschied zu meinen Laborprojekten, wo ich meinen persönlichen künstlerischen Interessen nachgehe. Selbstverständlich beeinflussen und befruchten sich die beiden Tätigkeitsfelder gegenseitig, wie ich immer wieder mit Freude feststelle. 

Fotografie: Marcel Koch, Zürich


Team

Aktuell: Regula Büchel

Bisher: Jona Messerli, Noël Hochuli, Jacqueline Amacher, Jeremy Petrus, Gian Luca Hofmann, Benjamin Suck, Simon Baur, Anika Schultz, Daniela Gyger, Nicole Wyss, Steffen Kehrle, Diane Jäger, Nadine Tschudi, Pascal Klotz, Annemarie Nickel, Olivier Sottas, Gabriel Heusser, Nicole Jeanneret, Patrick Zulauf, Moritz Schmid, Ariana Pradal, Francis Rivolta, Michael Mettler, Stefan Stauffacher


Impressum

Website: KOBEBEEF, Marc Rinderknecht, Webdesign & Development, Zürich
Texte: Liz Sutter, Journalistin, Zürich
Übersetzung ins Englische: Brian Currid, Zweisprachkunst, Berlin